Niereninsuffizienz bei Hund und Katze

Chronische Niereninsuffizienz: Vorkommen und Symptome: Die chronische Nierenerkrankung, auch chronische Nierensuffizienz genannt, ist eine besonders häufig auftretende Krankheit bei älteren Katzen sowie auch bei alten Hunden.

Beim chronischen Nierenversagen handelt es sich um einen langsame, über Monate oder Jahre voranschreitenden Verlust der Nierenfunktion.

Symptome

Die Symptome und der Krankheitsverlauf sind bei Katzen und Hunden prinzipiell gleich: Die Tiere wirken matt und teilnahmslos, sie trinken unverhältnismäßig viel, der Appetit sinkt und es kommt zu vermehrtem Erbrechen, was zu einem Gewichtsverlust führt.

Bei Hunden bemerkt man diese Symptomatik oft später als bei den Katzen. Hier ist ein Augenmerk auf die Stubenreinheit zu achten. Oft kommt es bei Nierenkranken Hunden vor, dass sie in der Nacht den Harn nicht mehr halten können und sich somit in der Wohnung erleichtern. Allgemein entwickelt sich die Erkrankung eher schleichend, sodass es erst zu einem Auftreten der Symptome kommt, nachdem bereits 70 Prozent des Nierengewebes geschädigt sind. Beim Hund schreitet die chronische Nierenerkrankung oft schneller voran als beim Stubentiger.

Der Verlauf ist sowohl beim Hund, als auch bei der Katze fortschreitend und unheilbar. Allerdings ist es mit einer abgestimmten Therapie noch möglich, die noch vorhandene Funktion der Niere zu erhalten. Dies ermöglicht uns es, dem Tier noch für eine gewisse Zeit, ein schmerzfreies und aktives Leben zu bieten.Allgemeines zur Funktion der Niere: Die Hauptaufgabe der Niere ist das Filtern und Ausscheiden der sogenannten harnpflichtigen Substanzen, welches vor allem Abfallprodukte des Stoffwechsels sind. Der Filterungsprozess findet in vielen kleinen Funktionseinheiten statt, welche als Nephrone bezeichnet werden. Kommt es zu einer Schädigung mehrerer Nephrone, kann die Niere durch Erhöhung des Blutdrucks ihre Funktion über einen gewissen Zeitraum aufrechterhalten. Allerdings hat der erhöhte Blutdruck Nebenwirkungen, die sich auf Herz, Augen, und Gehirn auswirken können. Mit der Zeit verliert die Niere die Fähigkeit Abfallprodukte wie zum Beispiel Harnstoff, Kreatinin und Phosphor, über den Harn auszuscheiden, wodurch es zur einer Vergiftung des Organismus kommt. Vor allem die bis zu 6-mal zu hohe Phosphatzufuhr im handelsüblichen Tierfutter, macht der Niere im Allgemeinen zu schaffen. Bei einer chronischen Niereninsuffizienz ist die Niere nicht mehr in der Lage den hohen Phosphorgehalt auszugleichen bzw. auszuscheiden. Während hohe Harnstoffwerte im Blut, Müdigkeit, Apathie und Erbrechen bewirken, wird durch den hohen Phosphorgehalt Kalzium aus den Knochen freigesetzt, was zur einer Verkalkung des Nierengewebes und somit zu einer weiteren Schädigung der Niere führt. Als Marker für die Nierenfunktion dienen uns wie erwähnt drei Abbauprodukte des Proteinstoffwechsels: BUN = Blut-Harnstoff-Stickstoff, auch UREA genannt, CREATININ und Phopsphor. Wenn diese Werte erhöht sind, sprechen wir von einer Azotämie (erhöhter Gehalt an stickstoffhaltigen Verbindungen im Blut). Die 3 Säulen der Therapie:Das wichtigste Ziel ist es, die noch vorhandene Funktion der Niere zu erhalten. Heilen kann man sie nicht! 1. Diät: Spezielle Nierendiäten helfen der Niere ihre Funktion zu erhalten: Sie sind proteinarm, da die Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels über die Niere verarbeitet werden müssen. Außerdem kochsalzarm um einen Bluthochdruck vorzubeugen, welcher die Durchblutung der Niere behindert. Gerade in konventionellem Tierfutter sind die Proteinzusammensetzung und der Kochsalzgehalt nicht förderlich um die Nierenfunktion zu unterstützen. Die Nierendiät ist von verschiedenen Herstellern als Trocken- und Feuchtfutter erhältlich. Wir helfen Ihnen gerne bei der Suche nach dem Geschmack ihres vierbeinigen Freundes! 2. Flüssigkeitsaufnahme: Da die Niere im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ihre Fähigkeit verliert, den Harn ausreichend zu konzentrieren (d.h. möglichst wenig Flüssigkeit mit vielen ausscheidungspflichtigen Stoffen), verlieren die Tiere häufig viel Flüssigkeit über den Urin. Gerade Katzen sind empfindlich, wenn es um das Wasser geht: Bieten Sie das Wasser nicht in der Nähe des Futters an, das mögen Katzen nicht. Außerdem sollten Sie verschiedene Wasserstellen einrichten und mit unterschiedlichen Näpfen experimentieren: Ob Keramik, Plastik oder lieber Metall? Viele Katzen mögen weite flache Schalen. Ob frisches oder bereits abgestandenes Wasser? Als besonderen Kick kann man auch Glasmurmeln ins Wasser legen, durch das Spielverhalten der Katze, wird dies zum vermehrten Trinken angeregt. 3. Medikamente: Es ist sehr wichtig, frühzeitig unterstützend einzugreifen, um so das Fortschreiten der Chronischen Niereninsuffizienz möglichst lange aufzuhalten. Oft sind es blutdrucksenkende Mittel, erhältlich als Tablette oder Lösung zum Eingeben. Sie steigern die Durchblutung der Niere und helfen so die restliche Funktionsfähigkeit besser auszunutzen. Außerdem können weiter Produkte wie Phosphatbinder notwendig sein, um die Niere zu entlasten. Auch eine Infusionstherapie kann angezeigt sein: dabei bekommt Ihr Tier eine Elektrolytlösung unter die Haut infundiert. Von dort holt sich der Körper die Flüssigkeit, die er braucht. Dies ähnelt der Dialyse beim Menschen. Ziel ist es, den Körper zu unterstützen, die harnpflichtigen Substanzen schneller auszuscheiden.